Islamophobie und Extremismus

Professor Jamal al-Shalabi ist ein Experte für die Amman Message. In einer seiner Schriften befasste er sich mit dem Thema Islamophobie und Extremismus. Er sagte, dass der Westen und die Extremisten gleichermaßen für das schlechte Image der Muslime und Araber verantwortlich seien. Er wies jedoch auch auf die Verantwortung der Regierungen der mehrheitlich islamischen Länder bei der Überwindung dieses Problems hin. Seiner Meinung nach müssen diese Regierungen folgende Schritte unternehmen:

 

  1. Reform ihrer politischen Systeme und Förderung der Idee der politischen Partizipation.
  2. Reform des Bildungswesens und Förderung des kritischen Denkens und der Diskussion über sensible Themen.
  3. Gerechte Umverteilung des Wohlstands unter den verschiedenen Komponenten der arabischen und islamischen Gesellschaften.
  4. Förderung von Toleranz und Respekt unter den Menschen durch Stärkung eines zivilen Staates und seiner Gesetze.
  5. Annahme einer politischen und kulturellen Lösung anstelle der „Sicherheitslösung“.

Kontext:
 

Die Anschläge auf die USA am 11. September 2001 markierten den Beginn des internationalen „Kriegs gegen den Terror“, der zur Invasion Afghanistans (2002) und des Irak (2003) führte. Dies führte zu einer starken Eskalation von Sektierertum und Extremismus. Die Amman Message war ein früher Versuch, diesen Konflikt einzudämmen. Die 2004 von Jordanien ins Leben gerufene Initiative versuchte, einen Dialog zwischen dem Islam und dem Westen zu etablieren und sowohl der Islamophobie als auch dem islamischen Terrorismus ein Ende zu setzen. Die Amman Message wurde zu einer umfassenden islamischen Vereinbarung, die bekräftigt, dass Frieden, Gerechtigkeit und gegenseitige Verantwortung unter allen Menschen zu den Kernwerten des Islam gehören. Sie wurde von 552 prominenten Muslimen aus 84 Ländern gebilligt und erreichte den breitesten islamischen Konsens in der Neuzeit. Die Amman Message und insbesondere einige der internationalen Veranstaltungen, die sich um sie drehen, versuchen, die Themen Islamophobie und Terrorismus aus einer kritischen Perspektive zu betrachten. Jamal al-Shalabi nahm an einigen dieser Veranstaltungen teil und erklärte, dass Terrorismus sowohl die Ursache als auch die Folge einer tief verwurzelten Islamophobie sei und dass die Lösungen mit strukturellen Reformen in den arabischen und islamischen Ländern einhergehen müssten, die sich von der vorherrschenden Politik abheben.

Gibt es etwas, das europäische Länder tun können, um Islamophobie und Extremismus zu überwinden?