Die Ethik eines Muftis
Der Mufti muss vor Gott in seinem Fatwa aufrichtig sein. Er muss edel, ruhig, sich der Bedingungen um ihn herum bewusst sein, und in seiner Seele bescheiden und zurückhaltend sein. Er muss das befolgen, was er in seinem Fatwa verordnet, durch Auftrag oder Unterlassung. Er muss fern von Zweifeln sein und muss bei Unklarheiten und problematischen Fragen überlegt antworten. Er muss den Rat anderer Gelehrter annehmen und muss ständig lesen und studieren. Er muss vertrauenswürdig sein, wenn es darum geht, Geheimnisse zu bewahren, er muss zu Gott beten, dass er Erfolg in seinem Fatwa hat, er muss aufhören, wenn er es nicht weiß oder wenn er forschen und prüfen muss
Die Konferenz von Mardin fand im März 2010 in der türkischen Stadt Mardin statt, neun Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September, die den globalen "Krieg gegen den Terrorismus" auslösten. Ziel dieser Konferenz war es, das friedliche Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen im Einklang mit dem islamischen Recht zu begründen. Hauptthema war die richtige Auslegung eines Rechtsediktes (Fat-Wa), das der islamische Gelehrte Ibn Taymiyya (1263-1328) zu Lebzeiten über den Status der multireligiösen Stadt Mardin erlassen hatte. Das korrigierte Fatwa ist ein Beispiel für ein Zusammenleben, das den heutigen religiösen Pluralismus anregt, in dem Muslime und Nicht-Muslime gemeinsame Territorien und Staaten bewohnen. Dieses Clipping ist das Ende des ursprünglichen Fatwa-Manuskripts von Mardin, das später geändert wurde. Das ursprüngliche Fatwa erklärt, dass Muslime und Nicht-Muslime nach ihren Verdiensten behandelt werden sollten, während das verfälschte Fatwa besagt, dass die Nicht-Muslime konfrontiert werden sollten ("bekämpft werden sollen"). Aus diesem und anderen Gründen wurde Ibn Taymiyya oft als Vorläufer des gewalttätigen Islam dargestellt. Die erneute Überprüfung dieses Fatwas hinterfragt jedoch die extremistische und orientalistische Lesart von Ibn Taymiyya.
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Context
Die Ausstellung eines Fatwas ist eine große Verantwortung. Die Internationale Islamische Fiqh-Akademie hat die Regeln und Bedingungen klar festgelegt, um falsche oder rechtswidrige Fatwas zu verhindern, insbesondere solche, die Hass und Gewalt hervorrufen.
Dieser Ausschnitt ist Teil der Erklärung 153 über die "Ausstellung von Fatwas": Regeln und Bedingungen", auf die sich die Internationale Islamische Fiqh Akademie im Juni 2006 in Amman geeinigt hat. Ein Mufti ist eine religiöse Autorität, die berechtigt ist, Fatwas (gesetzliche Erlasse) zu erlassen. Neben den fachlichen Grundlagen, wie islamisches Recht und arabische Sprache, wird in diesem Ausschnitt die Ethik vorgestellt, die ein Mufti verkörpern muss.
Die Internationale Islamische Fiqh-Akademie hat die Amman-Botschaft und ihre drei Punkte unterstützt (siehe Ausschnitte über die Amman-Botschaft).