Kaiser Joseph II. und das Patent der Toleranz: Grenzen

Einige Teile (Artikel) des "Toleranzpatents" des römischen Kaisers Joseph II. gaben einen sehr klaren Eindruck davon, wo die Grenzen seiner religiösen Toleranz gegenüber Nicht-Katholiken liegen. Zum Beispiel heißt es in Artikel 1:

 

"Wo 100 Familien nichtkatholischer Untertanen leben, dürfen sie ihr eigenes Gebetshaus und eine Schule bauen. [...] Es wird angeordnet, dass es kein Läuten, keine Glocken, keine Türme und keinen öffentlichen Eingang geben soll, der einer Kirche ähneln könnte".

 

Auch in Familienangelegenheiten wurde, wie in Artikel 6, der katholische Glaube bevorzugt:

 

"Für Kinder in konfessionell gemischten Ehen gilt: Bei einem katholischen Vater sind alle Kinder zur katholischen Religion zu erziehen. Bei einem protestantischen Vater und einer katholischen Mutter muss die Religion dem Geschlecht folgen."

Warum glauben Sie, dass Joseph II diese Beschränkungen für Nichtkatholiken auferlegt hat? Gibt es Beispiele für ähnliche Einschränkungen im heutigen Europa?