Völkerbund: das Petitionssystem

Im Oktober 1920 schlug der italienische Delegierte beim Völkerbund, Tommasso Tittoni, das so genannte "Petitionssystem" vor. Er beabsichtigte, die Petitionen als ein Instrument zur Behandlung bestimmter Verletzungen des Minderheitenschutzsystems des Völkerbundes zu nutzen. Rassische, sprachliche oder religiöse Minderheitengruppen könnten Verstöße melden. Sie hätten das Recht, Petitionen an das Sekretariat des Völkerbundes zu richten. Das Sekretariat bearbeitete die Petitionen an den Rat und die Regierungen der betroffenen Staaten weiter. Die Petitionen waren als Mittel zur Bekanntmachung bestimmter Fragen der Minderheitengruppen gedacht. Das System versäumte es jedoch, ein substanzielleres Feedback von den Gremien des Völkerbundes zu erhalten. Schließlich wurde es in späteren Jahren geändert.
Der Völkerbund, der mit den Versailler Verträgen von 1919 gegründet wurde, war eine internationale Organisation. Sein Hauptziel war es, einen weiteren Weltkrieg zu verhindern. Um dies zu erreichen, befasste sich der Völkerbund mit diplomatischen Fragen und Sicherheitsfragen. Die Organisation regelte internationale Streitigkeiten und militärische Rivalitäten. Sie förderte ein System zum Schutz von Minderheiten und verwaltete umstrittene Gebiete (wie das Saarland oder die Stadt Danzig) direkt. Die Organisation war auch in Bereichen wie Gesundheitsfragen, Rechte an geistigem Eigentum und Normungsfragen tätig. Die letzte Sitzung des Völkerbundes fand am 18. April 1946 in Genf statt. Er wurde durch die Vereinten Nationen ersetzt.