Brüsseler Museum für Kunst und Geschichte: der Seidenstoff

Das Foto zeigt ein langes Stück Seidenstoff mit einer faszinierenden Geschichte. Laut dem Kurator der Ausstellung sind die genaue Herkunft und die Schöpfer des Stücks nach wie vor ungewiss, aber man geht davon aus, dass es im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. hergestellt wurde, wahrscheinlich im Byzantinischen Reich. Was diesen Stoff besonders bemerkenswert macht, ist seine künstlerische Verzierung, die deutliche Einflüsse der iranischen Kunst erkennen lässt.

 

Dieses Seidentuch gelangte schließlich nach Belgien, wo es in einer Kirche entdeckt wurde. Ein Priester erkannte seine Bedeutung als Kunstwerk und verwendete es, um die Gebeine von Heiligen darin zu verpacken. Dieses Tuch ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie künstlerische Ideen zwischen Zivilisationen wandern und wie Materialien, die in einer Kultur als wertvoll gelten, in anderen geschätzt werden. Während ein Muslim es für einen Zweck verwendet haben mag und ein Christ für einen anderen, betrachteten es beide als wertvoll.

 

Der Stoff, der jetzt im Brüsseler Museum für Kunst und Geschichte ausgestellt ist, erinnert eindrucksvoll an die gemeinsame Wertschätzung für Schönheit und Handwerkskunst in allen Kulturen.

Wie können Kunstwerke und wichtige Gegenstände Ihrer Meinung nach von einem Teil der Welt in einen anderen gelangen? Warum glauben Sie, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen dasselbe Objekt als wertvoll ansehen, auch wenn sie es auf unterschiedliche Weise nutzen?