Flucht 1945 und 2015: Leipzig Fahne

"Vor gerade einmal 70 Jahren haben Zehntausende unserer Eltern und Großeltern am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, die Heimat zu verlieren. So gut wie jede deutsche Familie hat auch Fluchterfahrung – als Vertriebene oder als Menschen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, die mit ihnen gearbeitet und gelebt haben nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben diese Situation damals in deutlich schlechteren Zeiten gemeistert. Es muss uns heute gelingen, Zuwanderung zu steuern und zu organisieren. Dabei dürfen weder Flüchtlinge noch Einheimische überfordert werden."

 

Burkhard Jung (SPD, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Oktober 2015)

Diese Worte sind Teil einer Erklärung von Burkhard Jung (SPD), dem Oberbürgermeister der Stadt Leipzig vom Oktober 2015. Zu dieser Zeit kamen viele Flüchtlinge (vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan) nach Deutschland. Der Leipziger Stadtrat hängte ein großes Banner an seinem Rathaus auf, das zwei nebeneinander positionierte Fotos zeigt. Eines dieser Fotos zeigt eine Gruppe deutscher Flüchtlinge (drei Frauen und ein Kind) am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 beim Verlassen der Stadt Danzig in Osteuropa. Das andere zeigt eine Frau und ein Kind, die durch die Ruinen der bombardierten Stadt Kobane in Syrien im Jahr 2015 gehen. Laut des Leipziger Stadtrats dokumentiert dieses Banner "was Flucht bedeutet: Not, Ausweglosigkeit, Heimatlosigkeit – unabhängig von Jahrhunderten und Kontinenten.” (Leipziger Städtische Bibliotheken, 2015)

In Vorbereitung auf Ihre DokuTube können Sie sich folgende Fragen stellen:

 

Welche Wirkung haben die Bilder auf dem Banner auf Sie? Glauben Sie, dass Verweise auf die Vergangenheit in diesem Zusammenhang hilfreich und effektiv sind? Haben Sie oder jemand aus Ihrer Familiengeschichte Erfahrungen damit, wie es ist, ein Flüchtling zu sein oder mit Flüchtlingen zu arbeiten oder zu leben? Welchen Einfluss könnte eine solche Fluchterfahrung darauf haben, wie jemand Flüchtlinge sieht?