Jüdisches Museum Berlin: Pilgerandenken: Gemeinsame Wurzeln der drei Religionen

Die temporäre Ausstellung "Willkommen in Jerusalem", die 2017–19 im Jüdischen Museum Berlin stattfand, war voller Pilgerandenken, die von den Anhängern der drei wichtigsten monotheistischen Religionen der Welt stammten: Muslime, Christen und Juden. Sie alle reisen seit vielen Jahrhunderten nach Jerusalem.Die Muslime besuchen die Al-Aqsa-Moschee und den Felsendom, der auf einem Hügel errichtet wurde, der als Ort der Himmelfahrt Mohammeds gilt. Christen reisen zum Ort der Kreuzigung und Auferstehung Christi, der jetzt von der Grabeskirche bedeckt ist. Für die Juden war der Tempelberg seit der Antike ein ewiger Ort der Gegenwart Gottes. Nach der Zerstörung des Tempels reisten sie dennoch weiter ins Heilige Land und besuchten die Gräber biblischer Gestalten und geistlicher Führer. Die Pilgerbewegung verstärkte sich um die Wende zum 19. Jahrhundert mit der Entwicklung des Transportwesens. Die Pilger brachten einige Erinnerungsstücke und rituelle Gegenstände aus regionalen Materialien mit nach Hause. Manchmal wurden in derselben Werkstatt Souvenirs für Pilger verschiedener Glaubensrichtungen hergestellt.

Koexistenz

 

Jüdische Museen als Erinnerung an die Jahrhunderte jüdischer Präsenz und Koexistenz innerhalb der lokalen Bevölkerung Jüdische Museen in Europa zeigen das Bedürfnis der europäischen Gesellschaften, sich mit ihrer schwierigen jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen und das Schweigen, das den Holocaust umgab, zu brechen. Sie präsentieren die Perspektive einer Minderheit, die seit vielen Jahren in der europäischen Geschichte und Kultur präsent ist. Auf diese Weise erinnern sie uns an die multiethnische Vergangenheit einiger Länder oder Regionen. Ihre Ausstellungen präsentieren die jüdische Geschichte als Teil der lokalen Geschichte. Sie betonen die Koexistenz, die Zeiten friedlicher Zusammenarbeit und gegenseitiger Beeinflussung ebenso wie Konflikte und Krisenmomente umfasste. Sie zeigen auch den besonderen Charakter der jüdischen Kultur an einem bestimmten Ort. Die Gestaltung der jüdischen Museen zielt darauf ab, Besucher für die Idee der kulturellen Vielfalt und Toleranz zu öffnen.

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