Rahmenabkommen von Ohrid: 'Der Elefant im Raum'.

Im November 2019 veröffentlichten das Forum Ziviler Friedensdienst - Mazedonien-Programm sowie das lokale Zentrum für Nationalismus- und Kulturforschung und das Institut für Ethnologie und Anthropologie Skopje das dreisprachige Buch Revisiting 2001, eine Sammlung persönlicher Geschichten und Erfahrungen aus dem bewaffneten Konflikt. In den Worten der Herausgeber kann "der Konflikt oder Krieg von 2001 als der "Elefant im Raum" in Nord-Mazedonien beschrieben werden, eine Art Tabuthema, das irgendwie allgegenwärtig ist, über das aber kaum jemand in der Öffentlichkeit offen und konstruktiv spricht".

Kontext:

Das Rahmenabkommen von Ohrid ist eine Regelung, die einen siebenmonatigen Konflikt in Nordmazedonien im Jahr 2001 beendete. Es wurde von der Regierung Nordmazedoniens und Vertretern der ethnischen albanischen Gemeinschaft im Land unterzeichnet. Die meisten, aber nicht alle ethnischen Albaner in Nordmazedonien sind Muslime. Die ethnischen Mazedonier sind überwiegend ostorthodoxe Christen. Neben religiösen Unterschieden sprechen beide Gruppen eine unterschiedliche Sprache. In den Jahren vor 2001 hatten sich Spannungen zwischen den beiden Gruppen aufgebaut. In der ersten Hälfte dieses Jahres kam es zu offener Gewalt. Das Rahmenabkommen von Ohrid befriedete diesen Konflikt. Es regelte die Entwaffnung der albanischen Milizen. Außerdem gewährte es den Minderheitengruppen sprachliche und kulturelle Rechte. Der folgende Ausschnitt ist ein Auszug aus einem mündlichen Interview mit einem Bewohner von Lešok, einem mazedonischen Dorf in der Nähe von Tetovo.