Bekehrung durch die Freunde

Die Menschen, die die Salons während des Kongresses organisierten, boten auch religiöse Erfahrungen an. Diese wurden oft von Menschen verschiedener Glaubensrichtungen besucht. Bei einer solchen Gelegenheit nahm Elisabeth Pilat mehrere ihrer Freundinnen mit in ein katholisches Kloster. Elisabeth war kürzlich vom Protestantismus zum Katholizismus übergetreten. Deshalb wollte sie ihren Freunden ihren Glauben zeigen. Eine Protestantin, Wilhelmine Schmidt, mochte das Kloster nicht. Sie schrieb:

 

"Ich fühlte mich in diesen abgelegenen Mauern nicht wohl. Ich konnte wieder reinere Luft atmen, als ich nach draußen kam. Unwillkürlich musste ich die Worte wiederholen: Lasst mich die schöne Freiheit genießen."

 

Trotz der Meinung von Wilhelmine wurde eine andere Freundin von Elisabeth Pilat später katholisch. Der Pfarrer Hofbauer bekehrte sogar aktiv Protestanten, die katholische Salons besuchten, und das, obwohl später jemand behauptete, dass Hofbauer gute Protestanten schlechten Katholiken immer vorzogen hat!

Der "Wiener Kongress" war ein diplomatisches Treffen von höchstem Rang. Er wurde offiziell zwischen November 1814 und Juni 1815 organisiert und beschäftigte sich mit dem Ende der Napoleonischen Kriege. Obwohl Napoleon während des Kongresses immer noch eine Bedrohung darstellte, entschieden die europäischen Führer und ihre Botschafter in Wien, wie Europa nach seiner Niederlage aussehen würde.Der Kongress befasste sich mit einer Reihe von Themen. In erster Linie musste die Karte Europas neu gezeichnet werden. Vor 1814 hatte Napoleon große Gebiete für Frankreich erobert und die Regierungsform in diesen Ländern verändert. Und zwar so sehr, dass die Delegierten des Kongresses nicht einfach zu dem zurückkehren konnten, wie Europa vor Napoleon ausgesehen hatte. Deshalb tauschten die Diplomaten in Wien große Landstücke zwischen den Ländern, vereinigten und teilten andere Länder und schufen sogar einige völlig neue Länder. Ein weiteres wichtiges Thema, das während oder im Anschluss an den Kongress diskutiert wurde, waren die Verfassungen. Viele der neuen und alten Staaten hatten sich unter Napoleon so sehr verändert, dass man es für besser hielt, einige Regeln dafür aufzustellen, wie sie regiert werden sollten. In vielen Fällen ging es in diesen neuen Verfassungen auch um die religiösen Unterschiede der Menschen. In Wien wurde viel über die Rechte religiöser Minderheiten diskutiert – könnten ihnen dieselben Rechte wie der Mehrheit gewährt werden? Dies galt insbesondere für die Juden, die in vielen Ländern eine Minderheit waren. Diese Debatte über die Juden war besonders wichtig, weil Napoleon ihnen bereits während seiner Herrschaft über Europa mehr Rechte eingeräumt hatte.

 

Eine weitere Folge des Wiener Kongresses war die Schaffung der Heiligen Allianz zwischen den Herrschern von Russland, Österreich und Preußen. Das Bündnis zielte darauf ab, das Christentum und die göttlichen Rechte der Monarchien zu verteidigen, vor allem gegen liberale und säkulare Reformer. Im Mittelpunkt der Allianz stand das Christentum, obwohl der russische Zar ein orthodoxer Christ, der österreichische Kaiser ein Katholik und der preußische König ein Protestant war.

Glauben Sie, dass der Kontakt zwischen verschiedenen Religionen oft zu Konvertierungen führt? Glauben Sie, dass solche Konvertierungen eine gute oder schlechte Sache sind?