Das Edikt von Saint-Germain: Die Rolle der herrschenden Gruppen und religiöse Konflikte
Dieser Ausschnitt betrachtet die Rolle der herrschenden Eliten in religiösen Konflikten. Das "Edikt von Saint-Germain" reagierte auf den Aufstieg des Protestantismus in Frankreich. Der Adel in Frankreich hatte einen wichtigen Anteil an diesem Wachstum und Erfolg. Die Hälfte der Mitglieder des französischen Adels konvertierte zum Protestantismus. Adelige Frauen spielten eine wichtige Rolle als Unterstützerinnen der protestantischen Sache. Eine der wichtigsten protestantischen Führerinnen war Jeanne d' Albret. Sie gewann finanzielle Unterstützung für die protestantische Sache durch andere Mitglieder des französischen Adels. Die Häuser und Anwesen dieser Adligen wurden zu wichtigen protestantischen Gebetsstätten.
Das "Edikt von Saint-Germain" (1562) war ein vom französischen König erlassenes Gesetz. Es gewährte den Protestanten begrenzte Rechte auf die Religionsausübung in Frankreich. In den vorangegangenen Jahrzehnten war der Protestantismus in verschiedenen Teilen Frankreichs populär geworden. Der französische König, der selbst katholisch war, verfolgte zunächst die Protestanten. Abweichungen vom Katholizismus hielt er für illegal. Trotz dieser Verfolgung wuchs der Protestantismus in Frankreich weiter. Zunächst versammelten sich die Protestanten und feierten im Verborgenen. Mit der Zeit begannen sie auch, sich zu versammeln und öffentlich Gottesdienst zu feiern. Dies führte zu einer angespannten Situation in ganz Frankreich. Das "Edikt von Saint-Germain" versuchte, ein friedliches Zusammenleben zwischen Protestanten und Katholiken zu gewährleisten. Es gab ihnen begrenzte Rechte auf Gottesdienste außerhalb der Städte. Es stieß jedoch auf den Widerstand der katholischen Adeligen und Richter, die es für inakzeptabel hielten, das Recht auf Religionsausübung auf Protestanten auszudehnen. Aufgrund dieser Opposition hielten die Spannungen an. Die Protestanten glaubten, dass es ihnen nun erlaubt sei, öffentlich Gottesdienst zu feiern, wurden manchmal aber trotzdem angegriffen. Sie reagierten darauf, indem sie die Kontrolle über die lokale Regierung in verschiedenen französischen Städten übernahmen. Dies führte im Sommer 1562 zum Ausbruch des ersten französischen Religionskrieges. In den folgenden 37 Jahren folgten Religionskriege und vorübergehende Befriedungsgesetze aufeinander.
Welche Rolle spielten wohlhabende oder mächtige Gruppen in religiösen Konflikten? War Jeanne D' Albret eine segensreiche Kraft in der religiösen Landschaft oder nicht? Warum?
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