Erklärung der Menschenrechte (fortgeschritten)

Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte ist eines der ersten Dokumente, in dem ausdrücklich universellen Rechte erklärt werden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Menschenrechte zu einem Eckpfeiler der Rechtsordnung und des politischen Handelns geworden. Zwischen diesen beiden historischen Momenten gibt es jedoch bedeutende Unterschiede in den Menschenrechten.Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte war für Frankreich in erster Linie eine nationale Rechtsordnung. Sie gewährte vor allem den männlichen französischen Bürgern Rechte. Als Frankreich am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts andere Teile Europas eroberte, wurde dort auch dieses Rechtssystem durchgesetzt. Spätere Projekte und Menschenrechtserklärungen gingen über dieses nationale Primat hinaus – insbesondere die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948) sieht Rechte unabhängig von der nationalen Staatsbürgerschaft vor. Doch diese universellen Rechte schützen die Menschen bisweilen nicht. Die Philosophin Hannah Arendt zum Beispiel wies auf Gruppen von Menschen ohne Staatsbürgerschaft hin, die diese Rechte nicht genießen können.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (1789) ist ein kurzes Dokument, das von der französischen Generalversammlung entworfen wurde. Die Versammlung war eine Zusammenkunft, bei der die Bürger Frankreichs vertreten waren. Sie wurde 1789 als neue Institution als Reaktion auf eine große Verfassungskrise in Frankreich gegründet. Aufgrund schwerer finanzieller und wirtschaftlicher Probleme hatte der französische König die traditionelle Volksvertretung, die so genannten Generalstände, einberufen. In den Generalständen trafen sich die Vertreter des Adels, der Kirche und des "dritten Standes" – der Mehrheit der Bevölkerung – als drei getrennte Gruppen. Der dritte Stand weigerte sich, sich getrennt zu treffen. Dies führte zur Gründung der Generalversammlung. Die Rechte, die in der Erklärung aufgeführt sind, stellen einen Bruch mit dem politischen und rechtlichen System Frankreichs dar. Zum ersten Mal waren die Rechte der Menschen nicht an bestimmte gesellschaftliche Gruppen gebunden. Alle Männer, die Bürger waren, hatten nun Anspruch auf diese Rechte. Die Erklärung macht Rechte in verschiedenen Bereichen geltend, darunter auch die Religion. Die Erklärung schützte verschiedene religiöse Überzeugungen und machte Platz für die Gleichberechtigung von Nicht-Katholiken wie Juden und Protestanten.