Edikt von Nantes: Handel und religiöse Feste
Im frühneuzeitlichen Europa bestimmten religiöse Feste den Rhythmus des Alltagslebens. Das Osterfest, Mariä Himmelfahrt und Pfingsten waren wichtige Ereignisse im religiösen Kalender. Protestanten und Katholiken teilten einige dieser Festtage, aber nicht alle. Das bedeutete, dass ein wichtiger Festtag für Katholiken, wie Mariä Himmelfahrt, für Protestanten ein ganz normaler Tag war. Im Edikt von Nantes hieß es, dass Protestanten solche Feste des katholischen Kalenders berücksichtigen sollten. So durften sie zum Beispiel an solchen Tagen ihre Geschäfte nicht öffnen. Sie durften auch nicht bei der Arbeit gesehen werden, obgleich es ihnen erlaubt war, in geschlossenen Häusern und ohne Lärm zu arbeiten. Diese allgemeine Regel wurde nicht immer strikt durchgesetzt. In der französischen Stadt Loudun zum Beispiel konnten die Protestanten um 1611 die Regel offen ignorieren. Loudon war eine Stadt mit einer großen Präsenz von Protestanten.
Das Edikt von Nantes (1598) regelte die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich. In den vorangegangenen 36 Jahren hatte Frankreich eine Reihe von Bürgerkriegen durchlebt. Diese Kriege wechselten sich ab mit Verträgen, die den religiösen Frieden zwischen Protestanten und Katholiken vereinbarten.
Das Edikt gewährte den Protestanten das Recht auf Religionsausübung und wies ihnen verschiedene Befestigungsanlagen in Frankreich als Schutz zu. Allerdings schränkte es ihre Rechte auf andere Weise auch wieder ein. Zum Beispiel konnten Protestanten weder in Paris noch am Königshof oder in der Armee Gottesdienst feiern.
Das Edikt von Nantes blieb bis 1685 in Kraft. In diesem Jahr widerrief König Ludwig XIV. die Rechte der Hugenotten in Frankreich. Die Wahrnehmung des Ediktes von Nantes ist also geteilt. Zwar gelang es, den jahrzehntelangen Krieg zu beenden, aber das Misstrauen zwischen französischen Katholiken und Protestanten wurde nicht beseitigt. Darüber hinaus klagten die Hugenotten darüber, dass das Edikt den Katholiken erlaubte, an Stärke zu gewinnen und die Rechte der Protestanten in den folgenden Jahrzehnten zu beschneiden.
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Titel
Edikt von Nantes: Handel und religiöse Feste
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Im frühneuzeitlichen Europa bestimmten religiöse Feste den Rhythmus des Alltagslebens. Das Osterfest, Mariä Himmelfahrt und Pfingsten waren wichtige Ereignisse im religiösen Kalender. Protestanten und Katholiken teilten einige dieser Festtage, aber nicht alle. Das bedeutete, dass ein wichtiger Festtag für Katholiken, wie Mariä Himmelfahrt, für Protestanten ein ganz normaler Tag war. Im Edikt von Nantes hieß es, dass Protestanten solche Feste des katholischen Kalenders berücksichtigen sollten. So durften sie zum Beispiel an solchen Tagen ihre Geschäfte nicht öffnen. Sie durften auch nicht bei der Arbeit gesehen werden, obgleich es ihnen erlaubt war, in geschlossenen Häusern und ohne Lärm zu arbeiten. Diese allgemeine Regel wurde nicht immer strikt durchgesetzt. In der französischen Stadt Loudun zum Beispiel konnten die Protestanten um 1611 die Regel offen ignorieren. Loudon war eine Stadt mit einer großen Präsenz von Protestanten.
Context
Das Edikt von Nantes (1598) regelte die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich. In den vorangegangenen 36 Jahren hatte Frankreich eine Reihe von Bürgerkriegen durchlebt. Diese Kriege wechselten sich ab mit Verträgen, die den religiösen Frieden zwischen Protestanten und Katholiken vereinbarten.
Das Edikt gewährte den Protestanten das Recht auf Religionsausübung und wies ihnen verschiedene Befestigungsanlagen in Frankreich als Schutz zu. Allerdings schränkte es ihre Rechte auf andere Weise auch wieder ein. Zum Beispiel konnten Protestanten weder in Paris noch am Königshof oder in der Armee Gottesdienst feiern.
Das Edikt von Nantes blieb bis 1685 in Kraft. In diesem Jahr widerrief König Ludwig XIV. die Rechte der Hugenotten in Frankreich. Die Wahrnehmung des Ediktes von Nantes ist also geteilt. Zwar gelang es, den jahrzehntelangen Krieg zu beenden, aber das Misstrauen zwischen französischen Katholiken und Protestanten wurde nicht beseitigt. Darüber hinaus klagten die Hugenotten darüber, dass das Edikt den Katholiken erlaubte, an Stärke zu gewinnen und die Rechte der Protestanten in den folgenden Jahrzehnten zu beschneiden.
Das Edikt gewährte den Protestanten das Recht auf Religionsausübung und wies ihnen verschiedene Befestigungsanlagen in Frankreich als Schutz zu. Allerdings schränkte es ihre Rechte auf andere Weise auch wieder ein. Zum Beispiel konnten Protestanten weder in Paris noch am Königshof oder in der Armee Gottesdienst feiern.
Das Edikt von Nantes blieb bis 1685 in Kraft. In diesem Jahr widerrief König Ludwig XIV. die Rechte der Hugenotten in Frankreich. Die Wahrnehmung des Ediktes von Nantes ist also geteilt. Zwar gelang es, den jahrzehntelangen Krieg zu beenden, aber das Misstrauen zwischen französischen Katholiken und Protestanten wurde nicht beseitigt. Darüber hinaus klagten die Hugenotten darüber, dass das Edikt den Katholiken erlaubte, an Stärke zu gewinnen und die Rechte der Protestanten in den folgenden Jahrzehnten zu beschneiden.
Questions
Halten Sie es für eine Bereicherung, dass verschiedene Religionen Feste im öffentlichen Raum feiern? Wie sollten sich diejenigen, die nicht zu dieser religiösen Gruppe gehören, bei solchen Anlässen verhalten?
Zeitlicher Geltungsbereich
16. Jahrhundert
Räumlicher Geltungsbereich
Europa
Frankreich
map
41.823611 / -71.422222
Thema
Is Referenced By
Biblografische Zitierungen
E. Bezzina, ‘The Protestants of Loudun: The Fragile Existence of a Religious Minority in Seventeenth-Century France (1598-1685)’, Social History/Histoire Sociale 46, no. 91, 2013, p 1-41.
Zielgruppe
Yes
Urheber
Christophe Schellekens