Augsburg 1555 - Karte der offiziell anerkannten Religionen in den europäischen Territorien

Die Reformation veränderte die Karte des christlichen Europas im sechzehnten Jahrhundert. 1555 blieben einige europäische Staaten bei der katholischen Kirche, während andere neue protestantische Kirchen unterschiedlicher Art gegründet hatten. In vielen Fällen war der herrschende Glaube nicht sehr tolerant gegenüber abweichenden Überzeugungen, was zu vielfältigen Konflikten, Kriegen und Auswanderung führte. Die Menschen mussten Lösungen finden, um mit der religiösen Vielfalt umzugehen. Diese Karte zeigt nur die offiziell anerkannten Religionen: //www.atlas-europa.de/t02/rel-anerkannt/pdf/pEu555_Religion.pdf

Legende:

  • Rot: Evangelisch - Wittenberger Reformation/Lutheraner
  • Lachs: Evangelisch
  • Orange: Reformiert
  • Gelb: zwei oder mehr Konfessionen zu gleichen Bedingungen
  • Hellblau: Römisch-Katholisch
  • Violett: Anglikanisch
  • Dunkelgrün: Orthodox
  • Hellgrün: Islamisch
  • Gelb eingerahmt auf Hellblau: multikonfessionell
  • Gelb eingerahmt auf Grau: Konfessionszugehörigkeit auf Gemeindeebene.

Kontext:

Die Reformation brachte eine Spaltung der christlichen Kirche in Mitteleuropa. Theologen wie Martin Luther, Ulrich Zwingli und andere etablierten neue Lehren über den christlichen Glauben und die christliche Weltanschauung. Sie fanden bald viele Anhänger. Die verschiedenen deutschen Staaten spalteten sich zwischen der katholischen und der evangelischen Seite und teilten sich auch in zwei politische Parteien. Nach jahrelangen politischen Auseinandersetzungen endete dieser Konflikt nach 1546 sogar in Bürgerkriegen. 1555 trafen sich die Gesandten der deutschen Länder in Augsburg. Sie suchten nach einem Weg, den Konflikt zu lösen und die Religionskriege in Deutschland zu beenden. Der Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555 akzeptierte schließlich die Existenz zweier verschiedener christlicher Kirchen. Die Fürsten und Herrscher konnten sich entscheiden, ob sie bei der alten katholischen Kirche bleiben oder dem neuen lutherischen Glauben, wie er im Augsburger Bekenntnis von 1530 formuliert wurde, anhängen wollten. Die lutherischen Staaten waren nun den katholischen gleichgestellt. Andere religiöse Gruppen, die mit der Reformation aufkamen, wurden jedoch vom Friedensvertrag ausgeschlossen. Die Religionsfreiheit galt nur für die deutschen Stände, d.h. die Fürsten und Reichsstädte. Ihre Untertanen mussten dem Glauben ihres Landesherrn folgen oder durften auswandern. Der Augsburger Frieden läutete eine lange Friedensperiode in den deutschen Ländern ein, die erst mit dem Dreißigjährigen Krieg 1618 endete.

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