Augsburger Friedensbild 1655

Die Stadt Augsburg war eine der deutschen Städte, in denen Katholiken und Protestanten nebeneinander lebten. Während die Mehrheit der Bevölkerung protestantisch war, bestand der Stadtrat zu gleichen Teilen aus Katholiken und Protestanten. Während des dreißigjährigen Krieges befahlen Erlasse des katholischen Kaisers die Unterdrückung der Protestanten in der Stadt. Im Jahr 1632 eroberten protestantische schwedische Truppen die Stadt und unterdrückten die Katholiken. Der Westfälische Friede von 1648 brachte die Stadt wieder in ihren bikonfessionellen Zustand zurück. Im Jahr 1650 begannen die Augsburger Protestanten am 8. August ein jährliches Friedensfest zu feiern. Jedes evangelische Schulkind in der Stadt erhielt zu diesem Anlass ein Flugblatt mit Texten und Bildern zur Feier des Friedens. Im Jahr 1655, zum hundertsten Jahrestag des Augsburger Friedens, symbolisierte das Flugblatt, wie der Frieden von 1555 zustande kam. Es zeigt König Ferdinand auf einem Thron. Vor ihm stehen drei Theologen, die Bücher tragen – die Bibel und das Augsburger Bekenntnis. In der Mitte des Bildes sind die Staaten Deutschlands durch Herrscher repräsentiert. Auf der gegenüberliegenden Seite tragen zwei weitere Personen Bücher mit dem Titel "Religionsfriede". Der Hintergrund zeigt die Stadt Augsburg und ein Friedensfest mit darüber fliegenden Musikern und Engeln.

Kontext:

Die Reformation brachte eine Spaltung der christlichen Kirche in Mitteleuropa. Theologen wie Martin Luther, Ulrich Zwingli und andere etablierten neue Lehren über den christlichen Glauben und die christliche Weltanschauung. Sie fanden bald viele Anhänger. Die verschiedenen deutschen Staaten spalteten sich zwischen der katholischen und der evangelischen Seite und teilten sich auch in zwei politische Parteien. Nach jahrelangen politischen Auseinandersetzungen endete dieser Konflikt nach 1546 sogar in Bürgerkriegen. 1555 trafen sich die Gesandten der deutschen Länder in Augsburg. Sie suchten nach einem Weg, den Konflikt zu lösen und die Religionskriege in Deutschland zu beenden. Der Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555 akzeptierte schließlich die Existenz zweier verschiedener christlicher Kirchen. Die Fürsten und Herrscher konnten sich entscheiden, ob sie bei der alten katholischen Kirche bleiben oder dem neuen lutherischen Glauben, wie er im Augsburger Bekenntnis von 1530 formuliert wurde, anhängen wollten. Die lutherischen Staaten waren nun den katholischen gleichgestellt. Andere religiöse Gruppen, die mit der Reformation aufkamen, wurden jedoch vom Friedensvertrag ausgeschlossen. Die Religionsfreiheit galt nur für die deutschen Stände, d.h. die Fürsten und Reichsstädte. Ihre Untertanen mussten dem Glauben ihres Landesherrn folgen oder durften auswandern. Der Augsburger Frieden läutete eine lange Friedensperiode in den deutschen Ländern ein, die erst mit dem Dreißigjährigen Krieg 1618 endete.

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